23. Dezember 2020

Sicher auch in der Krise: Wolfgang Kettnaker im Interview

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Schon bald beginnt das Jahr „1“ nach dem 150. Firmenjubiläum. Trotz der Covid-Pandemie hat das vergangene Jahr für Kettnaker viele positive Ereignisse mit sich gebracht: Nach einem pulsierenden Messestart im Januar auf der Kölner imm cologne begann im Frühjahr die Produktion der limitierten Serie MEISTERSTÜCK 150. Das Jahr endet keineswegs leise. Mit einer Roadshow durch die Schweiz zeigte Kettnaker im Herbst 2020 seine Jubiläumsausstellung. Diese tourt noch bis ins neue Jahr hinein durch sechs Schweizer Städte. Im Gespräch gibt Wolfgang Kettnaker einen persönlichen Einblick:

Herr Kettnaker, wie ist das Jahr 2020 verlaufen? 
Die Möbelbranche wurde noch einmal neu gefordert. Letztlich geht es darum, wie gut man für eine Krise aufgestellt ist. Wir konnten bereits in den vergangenen Jahren viel in die Produktentwicklung investieren. Die Fertigungsexpertise, der Maschinenpark und die motivierten Menschen in der Manufaktur sind unser Kapital. Das Jahr 2020 hat etablierte Prozesse in Frage gestellt, aber durch die guten Aufträge aus der Messe haben wir konzentriert unserer Arbeit nachgehen können – social distancing ist an Lackstraßen und CNC-Maschinen kein Problem. Die Frage war nur: Kann der Handel ausliefern? Er konnte.

Als Familienunternehmen befindet sich Kettnaker in bester Gesellschaft einer ganzen Reihe erfolgreicher Hersteller der Möbelbranche. Man trägt in einer solchen Zeit aber auch eine ganz besondere Verantwortung, oder?
Die Möbelproduktion gehört zur deutschen Identität. Das Handwerk und die industrielle Fertigung haben der Branche über Jahrzehnte tolle Impulse und stabiles Wachstum ermöglicht. Als mittelständischer Unternehmer und Familienbetrieb wird in solchen Situationen deutlich, dass die Familie nicht nur aus Blutsverwandten, sondern auch aus langjährigen Mitarbeitern besteht. Ein regional tief verwurzelter Hersteller kennt seine Mitarbeiter, oft auch dessen Familien. Da geht es nicht um abstrakte Personallisten in einer Excel-Tabelle.

Gibt es ein unternehmerisches Erfolgsrezept für den Weg ins Jahr „1“ nach dem großen Jubiläum?
Unternehmerischer Erfolg basiert auf komplexen Parametern. Es geht darum, die Bedürfnisse der Kunden zu erkennen, mit einem ambitionierten Team qualitätsvolle Möbelprogramme zu entwickeln. An unserem Erfolg nehmen die guten Beziehungen zu unseren Händlern entscheidenden Anteil.  Sie sind ideale Markenbotschafter, sie stehen hinter unseren Produkten. Das heimische Interior erfährt in diesem Jahr eine neue Wahrnehmung, Menschen verbringen mehr Zeit zu Hause. Wir erfüllen nicht nur den Wunsch nach Ästhetik, sondern auch den der Ordnungsliebe – das ist ein echter Pluspunkt.
 
Für welchen Bereich Ihrer Arbeit hätten Sie gerne mehr Zeit?
Vorne an der Front, nahe bei den Menschen, die mit unseren Produkten arbeiten. Das sind einerseits die Händler, die für uns die Stimme aus dem Markt abbilden. Mit ihnen diskutieren wir funktionale Detailfragen aus Endkundensicht. Unter den Händlern sind nach jahrelanger Zusammenarbeit viele Freundschaften entstanden, die würde ich gerne mehr pflegen. Dann bei den Menschen in unserer Werkstatt, die an neuen Lösungen zu arbeiten. Oft geht es darum, nur ein Detail zu verfeinern oder ein Möbel anders nutzbar zu machen. Plötzlich entsteht dann im Tüfteln etwas ganz Neues. Ab diesem Moment geht es nur noch um Visionskraft und Mut, das sind meine persönlichen Sternstunden. Und schließlich das Netzwerken. Für Kettnaker habe ich in der Branche gute Beziehungen etablieren können, nicht nur im Handel, auch mit Verbänden und Institutionen. Made in Germany ist ein Wirtschaftsfaktor, der viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung erfährt.

Wieviel Familienunternehmen steckt in Kettnaker?
Das Wissen der vorherigen Generation wird idealerweise an den Nachfolger weitergegeben, wenn beide Generationen gemeinsam an der Firmenübergabe arbeiten. Ich konnte meine ersten Schritte immerhin mit meinem Onkel machen. Auch das Wissen in der Werkstatt wird überliefert und geteilt. Wir sind stolz auf die überdurchschnittlich langjährige Betriebszugehörigkeit unserer Kollegen und Kolleginnen, die zum Teil seit 30 Jahren da sind. Manche sind länger hier als ich, da bekommt das Wort „Familie“ eine neue Bedeutung.

Welche Ziele verfolgt Kettnaker im kommenden Jahr?
Wir sind dabei, den Standort Dürmentingen deutlich auszubauen. Seit ich die Geschäftsführung mit 23 Jahren, nach dem plötzlichen Tod meines Vaters, übernommen habe, ist das Unternehmen kontinuierlich gewachsen. Wir sind solide aufgestellt. Rückschläge haben uns stärker gemacht: In Krisenzeiten sind Möbel entstanden, die unsere Position in einem internationalen Wettbewerbsumfeld fest markiert haben. Ich habe gelernt, dass Mut und innere Überzeugung wichtige Treiber sind. Mein persönliches Ziel ist es heute, das Unternehmen weiterzuentwickeln und eine Reihe zukunftsfähiger Strukturen zu etablieren, die nichts mit meiner Person zu tun haben. Jede Generation prägt das Unternehmen auf ihre Art – ich habe dann mehr Zeit für Besuche bei unseren Kunden, unseren Markenbotschaftern und auch in der Werkstatt.

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